Slay the Spire – Die Möglichkeit, den Spire zu hören
Slay the Spire ist eine einzigartige Mischung aus Kartenspiel und Roguelike, bei der die Spieler ihr Deck aufbauen, während sie einen prozedural generierten Turm voller Gegner, Ereignisse und Schätze durchqueren. Seit seiner Veröffentlichung ist das Spiel zu einem Kultklassiker seines Genres geworden und hat die Entwicklung zahlreicher Nachfolger beeinflusst.
Gameplay und Kernmechaniken

Der Spieler wählt einen der verfügbaren Charaktere (zunächst ist nur einer freigeschaltet), von denen jeder über ein einzigartiges Set an Startkarten, Mechanismen und Relikten verfügt. Die Aufgabe besteht darin, eine Reihe von Ebenen zu durchlaufen, Gegner zu besiegen, Karten und Relikte zu sammeln und sein Deck zu verbessern, um die Spitze des Turms zu erreichen und den Endgegner zu besiegen.
Kernmechaniken:
- Kartenkampfsystem: In jedem Kampf zieht der Spieler Karten aus seinem Deck und setzt sie durch den Verbrauch einer begrenzten Energie-Ressource ein.
- Roguelike-Struktur: Der Tod bedeutet einen Neustart des Runs von vorn, aber zwischen den Runs werden neue Karten und Relikte freigeschaltet.
- Deckbau: Dies ist das Schlüsselelement des Spiels. Der Sieg hängt von einer klugen Auswahl der Karten und den Synergien zwischen ihnen ab.
Der Turm besteht aus:
- Standardkämpfen.
- Elite-Gegnern — starke Feinden, die seltene Belohnungen geben.
- Ereignisse — kurze Textgeschichten mit einer (manchmal riskanten) Wahl.
- Läden — wo man Karten, Zaubertränke kaufen oder unerwünschte Karten loswerden kann.
- Lagerfeuern — Ruheplätzen (zur Heilung) oder Verbesserung einer Karte.
Die Kartenstruktur
Jeder Akt spielt sich auf einer verzweigten Karte ab, auf der der Spieler seinen Weg wählt und dadurch bestimmt, welchen Begegnungen er gegenübersteht. Dies ermöglicht es, die Strategie unter Berücksichtigung möglicher Belohnungen und Risiken zu planen.
Das Kampfsystem
Kämpfe laufen rundenbasiert ab. Zu Beginn jeder Runde erhält der Spieler eine bestimmte Menge Energie und zieht Karten aus seinem Deck. Die Karten lassen sich wie folgt einteilen:
- Angriffskarten: fügen Gegnern Schaden zu.
- Fertigkeiten: gewähren Verteidigung oder andere Effekte.
- Buff-Karten: gewähren dauerhafte Boni für die Dauer des Kampfes.
Der Spieler muss Karten und Energie effizient einsetzen, um Gegner zu besiegen und dabei möglichst wenig Schaden zu nehmen.
Deckaufbau
Nach jedem Sieg kann der Spieler eine neue Karte in sein Deck aufnehmen. Es ist wichtig, die Karten sorgfältig auszuwählen, um ein effektives Deck zu erstellen, das verschiedenen Bedrohungen gewachsen ist.
Charaktere und ihre Besonderheiten
1. The Ironclad
- Beschreibung: Ein Krieger mit hoher Überlebensfähigkeit und mächtigen Angriffen.
- Spielstil: Ausgewogene Mischung aus Angriff und Verteidigung, mit der Möglichkeit, Stärke zu steigern, um mehr Schaden zu verursachen.
2. The Silent
- Beschreibung: Eine gewandte Attentäterin, die sich auf Gift und schnelle Angriffe spezialisiert.
- Spielstil: Verursacht Giftschaden, nutzt viele Karten pro Zug, verlässt sich auf Ausweichen und aufgeladene Klingen.
3. The Defect
- Beschreibung: Ein Automaton, der Orb-Kugeln für Angriff und Verteidigung einsetzt.
- Spielstil: Kontrolliert verschiedene Orb-Typen (Blitz, Frost, Plasma), um mächtige Kombinationen zu erschaffen und Kampfvorteile zu erlangen.
4. The Watcher
- Beschreibung: Eine Priesterin, die Haltungen (Stances) nutzt, um ihren Kampfstil zu wechseln.
- Spielstil: Wechselt zwischen Haltungen (Zorn, Gelassenheit, Göttlichkeit), um Schaden zu erhöhen, Energie zu erhalten und andere Effekte zu erzielen.
Schwierigkeitsgrad und Wiederspielwert
Das Spiel erfordert Gründlichkeit, Planung und Anpassungsfähigkeit:
- Die Zusammensetzung des Decks lässt sich nicht vollständig kontrollieren — man muss mit dem arbeiten, was das Spiel einem bietet.
- Mit jedem Durchlauf werden neue Karten und Relikte freigeschaltet, was die Möglichkeiten erweitert.
- Es gibt ein „Ascension“-System (Aufstiegs-Modi) mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad, bei dem jeder weitere Durchlauf immer schwieriger wird.
Der praktische Wiederspielwert ist nahezu unendlich: Aufgrund der Vielfalt an Karten, Relikten, Zufallsereignissen und der riesigen Mod-Bibliothek, die über den Steam-Workshop installiert werden kann, fühlt sich jeder Run einzigartig an.
Sounddesign und Soundtrack
Die musikalische Untermalung reicht von ruhigen Melodien auf der Karte bis hin zu spannungsgeladenen Kompositionen in Bosskämpfen. Die Soundeffekte vermitteln präzise Treffer, das Auslösen von Fähigkeiten und den Einsatz von Zaubertränken. Auch wenn der Audiokomponente die Brutalität fehlt, die man sich während der Kämpfe wünschen würde.
Barrierefreiheit in Slay the Spire

Ursprünglich bot Slay the Spire keinerlei Barrierefreiheit für blinde Spieler, doch dank des flexiblen Mod-Erstellungssystems änderte sich alles mit dem Erscheinen des Mods Say the Spire.
https://bradjrenshaw.github.io/say-the-spire
Hauptfunktionen des Mods Say the Spire
Dieser Mod integriert Bildschirmleseprogramme und passt die Steuerung an, sodass Sie das Spiel vollständig nach Gehör steuern können.
- Unterstützung für Bildschirmleseprogramme
Say the Spire gewährleistet Kompatibilität mit gängigen Bildschirmleseprogrammen wie NVDA, JAWS, Window-Eyes, Supernova, System Access и ZoomText. Wenn keine dieser Anwendungen verfügbar ist, verwendet der Mod als Fallback-Lösung entweder Microsoft SAPI oder kopiert den Text in die Zwischenablage.
- Sprachausgabe der Benutzeroberfläche
Alle Elemente der Benutzeroberfläche — inklusive Karten, Relikte, Zaubertränke und Ereignisse — werden vorgelesen, was eine Orientierung im Spiel ermöglicht. Ebenfalls angesagt werden Informationen zur Kartendarstellung und zur aktuellen Position des Spielers.
- Angepasste Steuerung
Der Mod ermöglicht es, das Spiel vollständig über die Tastatur oder einen Gamepad zu steuern. Dies vereinfacht die Navigation für Nutzer von Bildschirmleseprogrammen und gewährleistet eine barrierefreie Bedienbarkeit.
Kompatibilität und Installation
- Plattformen: Offiziell unterstützt werden die Windows- und Linux-Versionen von Slay the Spire über Steam.
- Installation: Detaillierte Installationsanleitungen sind in der offiziellen Dokumentation verfügbar.
Fazit
Slay the Spire ist ein Referenztitel für Card-Battler-Roguelikes, der zeigt, wie fesselnd der Deckbau unter Kampfbedingungen sein kann. Das tiefgründige Gameplay, der hervorragende Wiederspielwert und das durchdachte Design machen das Spiel zu einem Muss für Fans von Strategiespielen, Roguelikes und Kartenspielen.
Vorteile:
- Ausgezeichnete Balance: Das Spiel hat so gut wie keine „nutzlosen“ Karten — jede findet ihren Platz, wenn die Strategie klug durchdacht ist.
- Einfach zu erlernen: Die ersten Runs erklären die Mechaniken spielerisch, ohne mit Tutorials zu überladen.
- Modding: Auf dem PC steht eine Vielzahl von Community-Mods zur Verfügung, die den Inhalt erweitern.
Nachteile:
- Geringe Abwechslung zu Beginn: Die ersten Stunden können eintönig wirken, bis neue Karten und Charaktere freigeschaltet sind.
- Zufallsfaktor: Manchmal fühlen sich Niederlagen aufgrund eines schlechten Card- oder Relik-Drops unfair an.
Die Verfügbarkeit des Mods hat es blinden Spielern ermöglicht, dieses Meisterwerk zu erleben, das eine Vielzahl mehr oder weniger gelungener Nachfolger inspiriert hat. Einige davon, wie z.B. Dawncaster für Mobilgeräte, sind ebenfalls zugänglich. Hier möchte ich mich uneingeschränkt bei den engagierten Mitgliedern der Modding-Community bedanken, die sich den Problemen der Barrierefreiheit in Videospielen für die Gemeinschaft blinder Gamer annehmen.
Abschließend möchte ich betonen, dass das Erscheinen von Say the Spire — einen bedeutenden Schritt nach vorn in der Barrierefreiheit von Videospielen darstellt. Es ist zu hoffen, dass wir mit der Veröffentlichung des zweiten Teils der Serie auch dort von Anfang an Barrierefreiheit vorfinden werden. Bis dahin wartet der Spire weiter auf seine Helden.